Veranstaltung zu Wasserstoff-Perspektiven im straßengebundenen Güterverkehr

Güstrow

Vernetzung der Regionen Rostock und Westmecklenburg

Am 19. August hat die Wasserstofftransferstelle des Energieministeriums Mecklenburg-Vorpommern mit Unterstützung des Windenergiecluster M-V eine Veranstaltung zu Wasserstoff-Perspektiven im straßengebundenen Güterverkehr in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt.

Zu Gast waren insbesondere Stakeholder aus der Region Rostock und Westmecklenburg. Ziel der Veranstaltung war es, Akteure aus diesen Regionen miteinander zu vernetzen. Nach einer einführenden Moderation durch Dr. Peter Claudy aus dem Windenergiecluster M-V hat Minister Christian Pegel das Grußwort gehalten. Dr. Mischa Paterna vom Wasserstoffenergiecluster und Axel Blume von der NOW haben in kurzen Vorträgen Einblicke in die aktuelle Wasserstoffsituation in M-V und die Fördermöglichkeiten gegeben.

Den durch einen intensiven Austausch geprägten Hauptteil der Veranstaltung stellten zwei thematisch getrennte Workshops dar.

Workshop 1:

Der erste Workshop fand statt unter dem Titel „Wasserstoff-LKW für Mecklenburg-Vorpommern: Ideen, Rahmenbedingungen und Perspektiven“ und wurde von Dr. Peter Claudy des Windenergieclusters M-V geleitet. Angeregt wurde der gemeinsame Austausch durch einen Impulsvortrag mit Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung von emissionsfreien Antrieben im Schwerlastverkehr mit einem anschließenden Fokus auf die Pläne einzelner Hersteller und deren Implikationen. Schließlich wurde am Beispiel des Schweizer Einzelhandels auch ein mögliches Modell für die Beschaffung von Wasserstoff-Fahrzeugen (im vorliegenden Fall von Hyundai) und den Aufbau eines Wasserstoff-Tankstellennetzes durch Herrn Dr. Claudy dargestellt.

Die Teilnehmenden aus den Kreisen der Logistikunternehmen, Automobilbranche und übergreifenden Verbänden im Verkehrswesen sowie Vertreter*innen des Ministeriums für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung M-V beteiligten sich rege an der folgenden Diskussion. Einig waren sich alle Teilnehmenden darin, dass, obwohl aktuell noch viele Hürden existieren, das frühzeitige Ergreifen konkreter Maßnahmen für die Nutzung emissionsfreier Antriebe (zu denen insbesondere auch Wasserstoff gehört) wichtig für das langfristige Bestehen der Logistikbranche ist.

Aktuell sehen die Teilnehmenden noch viele offene Fragen in den Bereichen Kosten, Finanzierung, Service und Wartung oder auch der Tankstelleninfrastruktur, zeigten sich jedoch motiviert diese Themen gemeinsam in Angriff zu nehmen. Um praktische Erfahrungen zu sammeln und ganzheitliche Konzepte umsetzen zu können, fanden bei den Anwesenden Ansätze wie das z.B. das Zusammenschließen in lokalen Clustern für die Beschaffung von Fahrzeugen, die gemeinsame Nutzung von Tankstellen und Elektrolyseuren und die Nutzung einer gemeinsamen Service- und Wartungsinfrastruktur großes Interesse.

Workshop 2:

Der zweite Workshop lag ganz im Fokus der notwendigen Infrastruktur für Wasserstoffanwendungen im Straßengüterverkehr. An der Diskussion beteiligten sich Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung, der Verwaltung und der Projektentwicklung, aber auch Betreiber von Betriebstätten, die daran interessiert waren, unter welchen Voraussetzungen man Wasserstoffinfrastrukturdienstleistungen anbieten kann. Die Beteiligten erhofften sich vor allem Anregungen und erste Hinweise auf aussichtsreiche Potentiale.

Der Austausch untereinander wurde mit zwei Impulsvorträgen angeregt. Zunächst hat Dr. Arvid Langenbach vom IWEN gezeigt, dass in Sachen Wasserstoff und Mobilitätsanwendungen auf europäischer Ebene langsam Bewegung ins Spiel kommt. Schon im nächsten Jahr werden erste ganzheitlich konzipierte Projekte an den Start gehen können. Auf einige Details zur Tank- und Serviceinfrastruktur ist im zweiten Vortrag Gabriel Bartels von WIND-projekt eingegangen. So gibt es beispielsweise Tankstellenkonfigurationen, die speziell für eine betriebseigene Fahrzeugflotte ausgelegt sind. Die Wahl der Tankstellenkonfiguration richtet sich jedoch insbesondere nach den Anforderungen an Fahrzeuge und das Gesamtkonzept.

In der angeregten Diskussion konnte festgehalten werden, dass die derzeitigen Bedingungen zum Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern sehr herausfordernd sind. Im Bereich des Fahrzeugbaus fehlen dem Land die Ansatzpunkte, aber der hohe Anteil der Erneuerbaren Energien kann zum Vorteil genutzt werden. An dieser Stelle kann bei der Produktion von Wasserstoff für die Tankstellen und im Betrieb der Servicedienstleistungen und Infrastruktur die Lücke in der Wertschöpfungskette gefunden werden. Eine wichtige Erkenntnis des Austauschs war es, dass vor allem die Abnehmer von Wasserstoff in der Logistikbranche gefunden werden müssen. Diese benötigen umgekehrt ein verlässliches Angebot.

Einer der logischen nächsten Schritte ist die Zusammenführung der Teilnehmenden aus beiden Workshopteilen.

 

Die Vorträge der Veranstaltung stehen hier zum Download bereit: