Erneuerbare Energien in Mecklenburg-Vorpommern

Die Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien hat sich in Mecklenburg-Vorpommern über die vergangenen Jahre zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt. Landesweit sind fast 15.000 Arbeitsplätze mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien verbunden.¹ 2017 erwirtschaftete die Branche einen Umsatz von 3.272 Mio. €. Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt hat sich der Anteil der Umsätze mit erneuerbaren Energien zwischen 2014 und 2017 damit mehr als verdoppelt.²

Erneuerbare Energien in M-V

Um die Energiewende in Deutschland voranzutreiben, soll Mecklenburg-Vorpommern nach Plänen der Landesregierung bis zum Jahr 2025 6,5 Prozent des zukünftigen Strombedarfs Deutschlands erzeugen.³ Damit dies gelingen kann, ist das Land stark daran interessiert sowohl die bereits gut positionierten Energiebereiche Wind-, Sonnen- und Bioenergie als auch die Zukunftstechnologien wie Power-to-Gas und Power-to-Heat weiterzuentwickeln und zu fördern.

Erfahren Sie mehr über ausgewählte Energiebereiche

Windenergie

Insbesondere durch den Ausbau der Windenergie, auf die der größte Beitrag zur Stromerzeugung entfällt, hat sich Mecklenburg-Vorpommern in den letzten Jahren zu einem Netto-Stromexporteur entwickelt. Mecklenburg-Vorpommern ist als Flächenland und durch seine Nähe zur Ostsee damit sowohl für Onshore- als auch Offshore-Windenergie gut aufgestellt.

Der Windenergiemarkt ist bereits etabliert, bietet jedoch aufgrund aktueller Entwicklungen wie beispielsweise der Rückbauanforderungen oder der Offshore-Testfelder neue Anknüpfungspunkte und Möglichkeiten für Unternehmen. Zudem bieten die neuen Geschäftsfelder Repowering, Speicher im Park, Stromlieferverträge sowie Power-to-X-Anwendungen gute Möglichkeiten für KMUs, die noch nicht im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind, sich in diesem Bereich zu engagieren und zu etablieren.

 

Windenergie in M-V

Sonnenenergie

Besonders Photovoltaik und Solarthermie als direkte Art der Nutzung von Sonnenenergie haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Im Bereich der Sonnenenergie ist auch in Mecklenburg-Vorpommern bereits ein etablierter Markt zu finden. Allerdings sind auch in diesem Bereich neue Geschäftsfelder zu beobachten. So wird aufgrund sinkender Kosten von stationären Batteriespeichern auch die Kombination von Photovoltaikanlagen und Batterien zunehmend interessanter zur Erhöhung der Eigenverbrauchsquote als auch zur Realisierung einer Notversorgung.

 

Photovoltaik in M-V

Bioenergie

In dem Flächenland Mecklenburg-Vorpommern kommt der Biomasse durch seine gute Infrastruktur eine vergleichsweise hohe Bedeutung zu. Die Wärmebereitstellung aus Biomasse stellt dabei eine etablierte Technologie dar, die wesentlich durch die ersten Jahre des EEGs und dem Wunsch nach der Bereitstellung größerer Energiemengen aus erneuerbaren Ressourcen geprägt wurde.  Ziel ist es, die Bioenergie als Unterstützer fluktuierender Einspeiser und Lasten durch Flexibilisierung und Entkopplung der eigenen Stromproduktion zu stärken. Dies führt zu einer Nachfrage an Dienstleistungen und Produkten im Bereich der Wärmenetze und -speicher sowie der Anlagensteuerung, wobei die breite Wertschöpfungskette für Bioenergie einen großen Vorteil bietet.

 

Bioenergie in M-V

Power-to-Gas (Wasserstoff)

Ausgangspunkt von Power-to-Gas ist die elektrolytische Herstellung von Wasserstoff durch den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Anschließend kann dieser direkt verwendet, gespeichert oder unter Zuhilfenahme anderer Gase weiterverarbeitet werden. Die tendenziell steigenden Windstrommengen in Mecklenburg-Vorpommern ermöglichen es, grünen Strom zur Nutzung chemischer Energieträger bereitzustellen. Die verschiedenen Ausrichtungen der einzelnen Power-to-Gas-Technologien ermöglichen dabei eine Einbeziehung verschiedenster Stakeholder, wie beispielsweise der Automobilbranche oder der Industrie. 

Power-to-Heat (Wärmewende)

Unter dem Begriff Power-to-Heat werden Verfahren zusammengefasst, bei denen elektrische Energie mithilfe von Elektrokesseln oder Wärmepumpen in Wärme umgewandelt wird. Durch den Einsatz von Power-to-Heat-Technologien können überschüssige Strommengen aus Windenergie- oder Photovoltaikanlagen sinnvoll genutzt, die Verwendung von fossilen Energieträgern zur Wärmeerzeugung substituiert und somit die Dekarbonisierung des Wärmesektors vorangetrieben werden.

In Neubrandenburg (M-V) entsteht derzeit im Rahmen eines Pilotprojektes eine Power-to-Heat Anlage, in der überschüssige Windenergie in Wärme umgewandelt und anschließend ins Wärmenetz eingespeist werden soll. Bei Fertigstellung wird die Anlage über eine Kapazität von 30 MW verfügen.

Mecklenburg-Vorpommern bietet aufgrund seiner guten Wärmenetzinfrastruktur und der großen Mengen an Windstrom sehr gute Voraussetzungen für den Ausbau von Power-to-Heat-Lösungen. Im Bereich der Wärmepumpen besteht bereits ein etablierter Markt; insgesamt werden die vorhandenen Potenziale jedoch nur eingeschränkt genutzt. Insbesondere für Heizungsbauer und für Wohnungsbaugesellschaften ergeben sich durch Power-to-Heat-Technologien große Chancen, sich in der Erneuerbaren-Energien-Branche zu etablieren.